„Room of Horrors“ im Ludmillenstift Meppen

Interaktives Lernen in simulierten Situationen

 

Die Sensibilisierung von medizinisch tätigen Mitarbeitern für die unerwünschten Gefahren und Risiken moderner Gesundheitsversorgung im Krankenhaus ist eine kontinuierliche Herausforderung. In interdisziplinären, teambasierten Schulungen von Patientensicherheitsszenarien werden die Mitarbeiter in sogenannten „Rooms of horrors“ auf den Ernstfall vorbereitet. Ähnlich wie in einem Escape Room müssen simulierte Fehlerquellen aufgedeckt werden: Stimmt was nicht mit den Medikamenten? Läuft die Infusion noch? Bin ich mir sicher, dass ich den richtigen Patienten vor mir habe? Das Aktionsbündnis Patientensicherheit hat anlässlich des Welttages der Patientensicherheit am 17.09.2022 die Krankenhäuser dazu aufgerufen, für die Thematik zu sensibilisieren.

„Patientensicherheit hat höchste Priorität. Die Mitarbeiter werden täglich vor neue Herausforderungen gestellt und wir trainieren häufig wiederkehrende Aufgaben, um Routinen zu vermeiden. Wir fördern damit die starke und bewusste Sicherheitskultur im Ludmillenstift.“, sagt Julia Henke, Projektverantwortliche im Qualitätsmanagement,

In Teamarbeit Risiken und Gefahren erkennen

In den als Patientenzimmern hergerichteten Trainingsräumen wurden unterschiedliche intensiv-medizinische und chirurgische Fallbeispiele simuliert. Ärzte und Pflegepersonal hatten 15 Minuten Zeit, die eingebauten Risiken und Gefahren gemeinsam aufzudecken.

„Die Mitarbeiter werden auf spielerische Weise für Themen der Patientensicherheit sensibilisiert. Besonders die gemeinsame Herangehensweise erweitert den Blick für komplexe Zusammenhänge, in denen vermeintliche Kleinigkeiten eine große Wirkung haben können und altbewährte Routinen kritisch hinterfragt werden.“, so Dr. med. Mario Konen, Chefarzt der Zentralen Notaufnahme.

Kleine Gefahren sind im komplexen Krankenhausbetrieb unvermeidbar, sollen aber umso weniger vernachlässigt werden. Der Blasenkatheter ist zugedreht - Gefahr eines Harnwegsinfekts; das Bett ist zu hoch eingestellt - Sturzgefahr; das Patientenidentifikationsarmband liegt auf dem Nachtschrank - Verwechslungsgefahr. Auch ein Team der medizinischen Intensivstation hat viele eingebaute Gefahrenquellen erkannt. Aufmerksam haben sie den Patienten, seine Umgebung und die Dokumentation inspiziert. „Die Aktion hat noch einmal unseren Blick für die Tücken des Alltags geschärft und tatsächlich hat uns der Ehrgeiz gepackt, möglichst jede Gefahrenquelle zu entdecken.“, meint Gesundheits- und Krankenpfleger David Marsha.

Die spielerische Schulung wurde nicht zum ersten Mal im Ludmillenstift durchgeführt. In regelmäßigen Abständen wird die Aufmerksamkeit der Mitarbeiter so auf mögliche Patientenrisiken gelenkt. „Wir nutzen die Anregungen der Mitarbeiter und Erkenntnisse aus beinahe Zwischenfällen öffentlicher Fehlermeldeportale, damit im nächsten Room of Horrors neue realistische Gefahrenquellen entdeckt werden können.“, freut sich Julia Henke auf die folgenden Aktionen.

 

Anfahrt und Parken
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