Wer hilft mir im Notfall?
Welt-Erste-Hilfe Tage am 10.09.2022
Jede Krankheit und jeder Unfall ist für den Betroffenen eine Belastungssituation. Ruhe bewahren ist dabei immer leicht gesagt. Um Ruhe bewahren zu können, ist zu hinterfragen: Was kann ich selber tun? In Deutschland gibt es verschiedene Anlaufstellen für die Notfallversorgung. Zunächst ist die Erste Hilfe die Grundlage. So können Verband, ein kühlender Waschlappen oder ein Schmerzmedikament aus der Hausapotheke Sofortmaßnahmen sein. Der letzte Erste-Hilfe-Kurs liegt allerdings oftmals Jahre zurück, obwohl es ein vielfältiges Kursangebot (Erste Hilfe am Kinder oder sogar am Haustier) gibt.
Was aber wenn die Selbsthilfe nicht mehr ausreicht?
Die Notfallversorgung in Deutschland wird durch Hausärzt, niedergelassene Fachärzte, durch den Rettungsdienst und letztlich durch die Krankenhäuser sichergestellt. Aber wo bin ich richtig?
Sollte keine Lebensgefahr bestehen, ist der Kassenärztliche Bereitschaftsdienst (auch hausärztlicher Notdienst genannt) mit der bundesweit einheitlichen Telefonnummer 116 117 die richtige Anlaufstelle.
Typische Beschwerden sind dabei zum Beispiel Infekte jeglicher Art, allergische Reaktionen, Hautausschläge, Rücken-, Magen oder Ohrenschmerzen aber auch bei Symptomen jeglicher Art, die bereits einige Tage bestehen.
Im Falle plötzlich auftretender, schwerer Luftnot mit Engegefühl in der Brust ist es wichtig, so schnell wie möglich einen Herzinfarkt auszuschließen. Damit keine Zeit verloren geht, gilt die europaweit einheitliche Notrufnummer 112. Potentielle Lebensgefahr besteht zum Beispiel bei plötzlichen Lähmungserscheinungen, Bluthusten, schwerer Atemnot oder nach schweren Unfällen. Der Anruf wird im Emsland in der Feuerwehr und Rettungsleitstelle im Meppener Kreishaus angenommen. Anhand standardisierter Fragen wird der gesundheitliche Zustand eingeschätzt und noch während der Notrufabfrage ein Rettungswagen zum Unfallort geschickt. Ergibt sich aus der Abfrage die Notwendigkeit eines Arztes, so wird auch sofort der Notarzt mitalarmiert. Durch das Rettungsteam wird der Notfallpatient stabilisiert und in die Notaufnahme eines Krankenhauses gebracht. Im Rahmen eines Herz-Kreislaufstillstandes werden zusätzlich zum Rettungsdienst auch die „Mobilen Retter“ alarmiert. Dies sind Personen in der Nähe der Patienten, die speziell für die Wiederbelebung geschult wurden. Damit kann der Zeitraum bis zum Eintreffen des Rettungswagens am Einsatzort überbrückt werden. Hier zählt jede Sekunde.
Notaufnahmen sind für die Versorgung von Patienten mit akuter Lebensgefahr zuständig. Da viele Bürger die Notaufnahmen auch bei Bagatellen aufsuchen, ist bei jedem Patienten zunächst eine Einschätzung der Behandlungsdringlichkeit gesetzlich vorgeschrieben. Patienten mit akuter Lebensgefahr werden folglich schneller behandelt als Patienten mit weniger akuten Beschwerden. Egal ob der Patient selbst oder mit dem Rettungswagen in die Notaufnahme kommt, die Wartezeit wird von der Dringlichkeit der Behandlung abhängig gemacht. So wird sichergestellt, dass die richtige Hilfe den richtigen Patienten zur richtigen Zeit erreicht. Ziel ist schnellstmöglich die Ursache der lebensbedrohlichen Beschwerden zu finden und zu therapieren. Dies erfordert klassische Detektivarbeit. Ist eine akute Lebensgefahr ausgeschlossen, wird der Patient zur Weiterversorgung in die richtige Versorgungsstruktur gelenkt.