Aktionstag gegen Schmerz
Die Spritze gegen den Bandscheibenschmerz
Die periradikuläre Therapie (PRT) ist ein wichtiger
Baustein in der minimalinvasiven Schmerztherapie
Dr. Michael Schmidt erklärt der Patientin den Ablauf der PRT
Probleme mit dem Rücken: Wer sie selbst noch nicht verspürt hat, kennt zumindest jemanden, der schon einmal davon geplagt wurde. Zu wenig Sport, zu lange am Schreibtisch gesessen oder einfach nur schlecht geschlafen – es ist völlig menschlich zuerst nach einfachen Erklärungen zu suchen, bevor man weiter denkt. Den Gang zum Arzt schiebt man gerne hinaus, solange man sich mit Schmerzmitteln oder Wärmesalbe behelfen kann. Und manchmal verschwinden die Rückenschmerzen auch plötzlich wieder für eine gewisse Zeit. Aber was tun, wenn der schmerzende Rücken zum Dauerzustand wird und Schmerzmittel nicht mehr helfen?
Das fragte sich auch Sabine Kröger. Bei der 54-jährigen traten in der Adventszeit 2021 plötzlich Schmerzen im unteren Rücken auf, die sie jedoch nicht sonderlich beunruhigten. Im Laufe von ein bis zwei Wochen wurden diese aber immer schlimmer. Irgendwann verwandelten sie sich in einen massiven Nervenschmerz im Bein, der bis in die Fußspitzen ausstrahlte. Der Besuch bei einem Osteopathen sollte Abhilfe schaffen. Dieser riet ihr nach einigen Anwendungen, für eine genaue Diagnose einen Radiologen aufzusuchen - Das Ergebnis: Bandscheibenvorfall.
Nachdem Frau Kröger sich daraufhin in der ambulanten Sprechstunde von Dr. Michael Schmidt, Leitender Arzt der Schmerztherapie und Facharzt für Neurochirurgie und Spezielle Schmerztherapie im Ludmillenstift Meppen vorstellte, wurde nach einigen genaueren Untersuchungen von Muskeln und Haut der Verortung schnell klar, dass die Nervenwurzel bei dem Bandscheibenvorfall komprimiert wurde, was der Grund für die Schmerzen im Bein war. Die erlösende Antwort – eine Operation war noch nicht nötig. Zunächst wurde für Frau Kröger ein multimodales Thearapiekonzept erstellt. Dabei wurden verschiedene Behandlungsansätze nach einem Baukastenprinzip miteinander verbunden, um den bestmöglichen Therapieerfolg gegen die Schmerzen zu erzielen. Neben mediakamentösen Therapien, psychotherapeutischen Therapien zum Erlernen von Entspannungs- und Stressbewältigungstechniken sowie zum Umgang mit Schmerz und Beeinträchtigung und ergotherapeutischen Maßnahmen, gehört die periradikuläre Therapie, kurz PRT, als weiterer Baustein zum Therapiekonzept von Sabine Kröger.
Bei der periradikulären Therapie werden unter bildgebenden Verfahren schmerzstillende Medikamente millimetergenau an die schmerzende Nervenwurzel gespritzt. Hierbei kommen langwirksames Kortison mit Lokalanästhetika zur Anwendung, die zu einem Abschwellen der gereizten Nervenwurzel führen und so den Schmerz lindern.
„Diese moderne Technik wird, meist ambulant durchgeführt und führt sehr häufig zu einer sofortigen Symptombesserung. Im Anschluss daran kann der Patient zum Beispiel mit spezieller Physiotherapie zum Muskelaufbau angeleitet werden, um langfristig wieder eine Stabilisierung der Wirbelsäule zu erreichen. Hierdurch können auch Operationen vermieden werden, insbesondere auch für die Patienten, die bereits mehrfach an der Wirbelsäule operiert worden sind und weiterhin über Schmerzen klagen“, erklärt Dr. Schmidt.
Frau Kröger darf aufatmen – am Ende ihrer multimodalen Schmerztherapie hat sie anhaltend weniger Rückenschmerzen, ist belastbarer und nimmt erheblich weniger medizinische Leistungen in Anspruch als vorher.