Veröffentlichungsserie "EL-Gesundheit", EL-Kurier Meppen

Den Heilungsprozess unterstützen -
Modernes Wundmanagement nur durch Teamarbeit möglich

 

Andreas Thater, Case Manager Chronische Wunde

 

Eine Schnittwunde am Finger, eine Operationswunde am Bauch, ein wundgelaufener Fuß, eine Lagerungswunde am Steiß – jede Wunde muss individuell behandelt werden und kann sich im Extremfall zu einem großen Problem für den Patienten entwickeln. Modernes Wundmanagement sorgt für die optimale, individuelle Versorgung von Wunden. Es hat auch zum Ziel, das Entstehen von Wunden überhaupt zu verhindern. Weiterhin geht es immer um eine möglichst schnelle Wundheilung und darum, Schmerzen zu vermeiden bzw. zu lindern.

Die Heilung von chronischen oder schwer verheilenden Wunden ist ein sehr komplexer Vorgang. Um den natürlichen Heilungsprozess der Haut zu unterstützen und zu beschleunigen, gibt es viele Therapiemöglichkeiten.

Oft sind es ältere Menschen mit Gefäßproblemen oder mit chronischen Erkrankungen sowie Diabetespatienten und Patienten mit einem künstlichen Darmausgang, die unter schwer heilenden Wunden leiden. Vielfach entstehen chronische Wunden durch Druckgeschwüre. Modernes und gut vernetzes Wundmanagement kann dabei behilflich sein, drohende Amputationen zu vermeiden. Dabei ist die enge Zusammenarbeit von Wundmanagern, Hausärzten und Patienten wichtig, da eine vollständige Wundheilung bis zu einem Jahr oder länger dauern kann. Ist eine Heilung nicht möglich, wird das Wohlbefinden des Patienten in den Mittelpunkt gestellt, um die Lebensqualität möglichst hoch zu halten.

Bei der Versorgung von Wunden sind nach der Ersteinschätzung und der Erstversorgung vor allem regelmäßige Fotoaufnahmen der Wunde wichtig. Sie dokumentieren den Heilungsprozess. Aus einer umfassenden Wundanamnese kann dann eine individuelle Wundbehandlung abgeleitet werden, welche von Aspekten wie Größe und Ursache der Wunde, Wundheilungsphase oder einer vorliegenden Infektion abhängig ist. Modernste aber auch traditionelle Therapien, die auf den Patienten zugeschnitten werden, kommen zu Einsatz: Dazu gehören beispielsweise die Unterdruck-Therapie, eine feuchte Wundbehandlung mit Schäumen, eine Sauerstoffüberdruck-Therapie oder auch die Ultraschall-Wundreinigung. Bei größeren Wunden wartet man das langsame Zuwachsen von den Wundrändern nicht ab. Hier wird in den meisten Fällen der Wundverschluss durch eine Hauttransplantation deutlich beschleunigt. Dabei wird die entnommene Haut maschinell zu einem Netz verarbeitet und anschließend auf die Wunde transplantiert. Bei Patienten, die nicht operiert werden können, wird eine Mikrozellverpflanzung vorgenommen, bei der einzelne kleine Mikro-Hautinseln auf die Wunde übertragen werden.

Je nach Wunde sind Maßnahmen wie eine Gewichtsreduktion, Lymphdrainagen, eine Ernährungsberatung oder eine dauerhafte Kompression der Beine durch spezielle Strümpfe unterstützend. Dabei sollten Betroffene stets in die Behandlung eingebunden und für die Krankehit sensibilisiert werden.

Häufig geht die Wundbehandlung über den stationären Aufenthalt im Krankenhaus hinaus, sodass eine enge Zusammenarbeit sowie eine langfristige Betreuung durch den Hausarzt, durch Pflegeheime oder ambulante Pflegeeinrichtungen besonders wichtig sind, um den Heilungsprozess weiterhin zu unterstützen und das Auftreten neuer Wunden zu verhindern.

 

 

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