Zusammenarbeit zum Wohl der Patienten
Selbsthilfekontaktstelle und Krankenhaus Ludmillenstift in Meppen kooperieren jetzt noch enger
Quelle: EL-Kurier, Matthias Engelken
Meppen. Die Folgen einer Corona-Erkrankung können verheerend sein. Längst nutzen Long Covid19-Patienten auch die Selbsthilfe zur Genesung. Auch deshalb möchte das Krankenhaus Ludmillenstift enger mit der Kontaktstelle der Selbsthilfe kooperieren.
„Die Folgen der Pandemie sind noch kaum abschätzbar“, sagt Christian Hüser. Damit meint der Leiter der Kontakt- und Beratungsstelle für Selbsthilfe im Emsland des Paritätischen nicht nur die Folgen für Corona-Erkrankte. „Ängste vor Infektion, aber ebenso vor Vereinsamung haben Depressionen geschürt, finanzielle Sorgen belasten die Familien, auch das drückt zunehmend aufs Gemüt“, weiß Hüser von etlichen Anfragen zu Selbsthilfegruppen.
Längst ist die Selbsthilfe als ein Teil zur Gesundung anerkannt. 4000 Menschen nutzen das Angebot allein im Emsland, 200 Gruppen organisieren sich dabei nahezu selbst und tragen dazu bei, dass sich jeder Einzelne im Gespräch mit weiteren Betroffenen mit der eigenen Situation auseinandersetzt. Die Bandbreite der angebotenen Gruppen ist immens.
Ein Blick in den Wegweiser, eine Broschüre, die nahezu alle Gruppen aufführt, zeigt dies. Die Themen sind vielfältig, körperliche und psychische Erkrankungen sowie psycho-soziale Probleme werden besprochen. Es geht um Krankheiten wie Diabetes, Depression und Süchte aber ebenso um Probleme wie Trauer, Stottern oder eben auch die Folgen einer Covid19-Erkrankung.
Enge Kooperation seit 2019
„Der Austausch hilft“, weiß Hüser. Immer mehr Mediziner aus den verschiedensten Bereichen würden deshalb auch auf das Angebot verweisen. Auch im Krankenhaus Ludmillenstift Meppen. Bereits seit 2019 besteht zwischen der Einrichtung und der Selbsthilfekontaktstelle eine Kooperationsvereinbarung.
Die soll nun noch weiter ausgebaut werden. Hierzu wurde ein Steuerkreis aus verschiedenen Berufsgruppen gebildet und eine Selbsthilfebeauftragte ernannt.
Diese Aufgabe übernimmt Melanie Pieper. Aus ihrer Arbeit weiß die Pflegewissenschaftlerin um die Bedeutung der Selbsthilfe unter anderem in der Corona-Krise: „Gerade die Pandemie hat gezeigt, dass viele Menschen durch Selbsthilfegruppen neue Kraft tanken und ein gemeinsamer Austausch der Selbsthilfeaktiven gesundheitsfördernd ist.“
In Selbsthilfegruppen treffen sich alle Altersgruppen zu unterschiedlichen Krankheitsbildern, um sich auszutauschen, über Erlebtes zu sprechen oder auch, um gemeinsame Freizeitaktivitäten zu unternehmen.“ Die Pflegeberaterin ist sich sicher: „Selbsthilfe stärkt die Gesundheitskompetenz und ergänzt die professionelle Versorgung um Alltagserfahrung und Lebensfreude.“
Aus diesem Grund ist das Krankenhaus Ludmillenstift jetzt auch Mitglied im Netzwerk „Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundheitswesen".
Infopoint im Krankenhaus
Das Netzwerk fördert nach eigenen Angaben die Zusammenarbeit von Selbsthilfe und Gesundheitswesen, damit Patienten von der Erfahrungskompetenz Gleichbetroffener profitieren können. „So finden sie frühzeitig Entlastung und Unterstützung für ihr Leben mit einer Krankheit oder Behinderung“, heißt es auf der Homepage des Netzwerkes.
Regelmäßig trifft sich in Meppen der Steuerkreis mit der Selbsthilfekontaktstelle des Paritätischen, um sich rund um das Thema patientenorientierte Selbsthilfe auszutauschen und gemeinsame Veranstaltungen ins Leben zu rufen. „Patienten im Krankenhaus sollen besser über die Möglichkeit zum Besuch einer Selbsthilfegruppe informiert werden“, ist auch die Chefärztin der Medizinischen Frührehabilitation und Altersmedizin, Dr. Evelyn Märker, vom Erfolg der Kooperation überzeugt.
Neben ihr, Hüser und Pieper gehören auch Pflegedirektorin Heike Burrichter, Christina Beck, verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit des Krankenhauses, Julia Henke vom Qualitätsmanagement sowie der Leiter des Schulungszentrums, Werner Koop, und Anne Fierdag vom Sozialdienst dem Gremium an.
Alle freuen sich auf die Zusammenarbeit, sind überzeugt, damit ein weiteres Angebot für die Patienten zu schaffen. Unterstützt werden die Kooperationspartner durch das Präventionsteam der AOK Niedersachsen.
Durch diese Unterstützung soll bereits im Januar 2022 ein Infopoint für Selbsthilfe im Krankenhaus Ludmillenstift installiert werden, damit sich Patienten, Besucher und Interessierte über die Möglichkeit der Selbsthilfe informieren können.