Klein, aber mit voller Power - Neue Behandlungstechnologie von Herzrhythmusstörungen
08.05.2025 Das Krankenhaus Ludmillenstift freut sich über die neueste, innovative Micra-Herzschrittmacher-Technologie. Im Interview erklärt Chefarzt Dr. Wasim Schehab, Klinik für Kardiologie und Angiologie, die Vorteile der neuen Behandlungsmethode.
Herr Dr. Schehab, können Sie uns mehr über die Kardiokapsel erzählen?
Dr. Schehab: Ja, gerne! Der Micra-Herzschrittmacher (Kardiokapsel) wird im Gegensatz zu herkömmlichen Geräten ohne Elektroden und Drähte direkt im Herzen platziert. Während traditionelle Schrittmacher unter der Haut unterhalb des Schlüsselbeins sitzen, wird der Micra in einer minimalinvasiven Operation mit örtlicher Betäubung direkt in die rechte Herzkammer implantiert. Dadurch entfallen Schnitte im Brustbereich und die damit verbundenen Risiken. Zudem ist der Micra-Herzschrittmacher viel kleiner und sitzt im Herzen, ohne dass er von außen sichtbar oder spürbar ist.
Seit wann werden Micra-Herzschrittmacher in der Kardiologie eingesetzt?
Dr. Schehab: Der erste Mini-Herzschrittmacher wurde Anfang März diesen Jahres bei einer 72-jährigen Patientin erfolgreich eingesetzt. Die Intensivpatientin litt an rezidivierenden Herzstillständen infolge von Vorhofflimmern, einer schwerwiegenden Herzrhythmusstörung. Durch die neue Herzschrittmachertechnologie konnte ihr in einer rund 40-minütigen Prozedur geholfen werden.
Wie sieht es mit der Batterielebensdauer aus?
Dr. Schehab: Die Batterielebensdauer ist deutlich länger als bei herkömmlichen Modellen. Die Batterien können bis zu siebzehn Jahre halten, während herkömmliche Schrittmacher etwa acht Jahre halten. Wenn die Micra-Herzschrittmacher die entsprechende Lebensdauer erreicht haben müssen sie ausgetauscht werden. Es wird dann ein neues Gerät zusätzlich eingesetzt, da die Geräte im Laufe der Zeit von Herzgewebe ummantelt werden.


Für wen ist der Herzschrittmacher geeignet?
Dr. Schehab: Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für den Micra-Herzschrittmacher nur für PatientInnen mit bestimmten Begleiterkrankungen. Dazu gehören beispielsweise Menschen, die Dialyse erhalten oder PatientInnen, die eine Infektion eines herkömmlichen Herzschrittmachers hatten.
Die Klinik für Kardiologie im Meppener Krankenhaus setzt sich dafür ein, den PatientInnen die neuesten medizinischen Fortschritte zur Verfügung zu stellen. Der Micra-Herzschrittmacher ist ein weiteres Beispiel für eine moderne und bestmögliche Versorgung in unserer Region.
Kontakt:
Klinik für Kardiologie und Angiologie
Chefarzt Dr. med. Wasim Schehab
Telefon: 05931 152 1400
Email: im-sekretariat@ludmillenstift.de
(klm/ak)
