Operation Umwelt
23.08.2024 Das Gesundheitssystem gehört zu den CO2-intensivsten Sektoren der Welt. Mit etwa 5% ist es maßgeblich für die Klimagas Emissionen verantwortlich.
In Krankenhäusern wird, bei allen Operationen unter der Verwendung von Narkosegas, dieses im Anschluss ungefiltert in die Atmosphäre ausgestoßen. Dabei entsteht eine Umweltbelastung, der das Krankenhaus Ludmillenstift entgegenwirken möchte und ein Pilotprojekt entwickelt und umgesetzt hat.
Bereits die Wahl des Narkosegases ist danach ausgerichtet, welches am wenigsten schädlich für die Umwelt ist und gleichzeitig gut für den/die PatientIn. Insgesamt gibt es drei verschiedene Gase, die als Narkosegas genutzt werden können. Im Ludmillenstift wird das umweltverträgliche Gas Sevofloran genutzt.
Neu ist, dass das Narkosegas, nachdem es von den PatientInnen ausgeatmet wurde, in einem Behälter mit Contrafluranfilter gebunden wird und so recycelt werden kann. Das Pilotprojekt wird zunächst im Hals-Nasen-Ohren OP geprüft wird. Täglich werden 10-12 Eingriffe vorgenommen, die von einigen Minuten bis hin zu zwei Stunden dauern können. Die meisten davon finden unter Vollnarkose statt.
Entsprechende Filter verbleiben ca. 12 Wochen im OP, im Anschluss wird evaluiert. Wenn das System als praktikabel für den Gebrauch im OP eingestuft wird, besteht die Möglichkeit, alle Operationssäle des Krankenhauses umzurüsten. Ein ausgestatteter Arbeitsplatz kostet das Ludmillenstift 50 € im Monat. Das sind zwar anfallende Kosten, jedoch könnte gleichzeitig auf die zentrale Narkosegasabsaugung verzichtet und jährlich bis zu 70.000 € an Betriebs- und Instandhaltungskosten gespart werden.
Die Entsorgung übernimmt eine externe Firma. Sobald die Behälter voller gebundenem Narkosegas sind, werden diese abgeholt und recycelt. So kann das gebundene Gas wiederverwendet werden. Dadurch entfallen Kosten für das Herstellen von neuem Gas.
Nach und nach entstehen Projekte und Umgestaltungen im Ludmillenstift, die allen Menschen zugutekommen. Das ist auch der Plan hinter diesem Projekt, so Rieke Schöttmer, Assistenzärztin der Anästhesie und Intensivmedizin und Projektmitarbeiterin. Durch dieses Projekt erhoffe man sich, dass andere Abteilungen und auch andere Krankenhäuser nachziehen und ebenfalls nachhaltiger werden wollen.
(klm/vb/ak)