Chronische Wunde am Unterschenkel - Wundversorgung am offenen Bein

09.06.2024 Verfärbungen der Haut am Unterschenkel, immer dünner werdende Haut und eine schlechte Wundheilung können auf Ulcus cruris hindeuten. Umgangssprachlich wird Ulcus cruris auch als "offenes Bein" oder „Unterschenkelgeschwür“ bezeichnet.

Der Ulcus cruris lässt sich, je nach Ursache, in drei Haupttypen einteilen: Ulcus cruris venosum, Ulcus cruris arteriosum und Ulcus cruris mixtum.

50-70 Prozent aller Unterschenkelgeschwüre gelten als venös bedingt (Ulcus cruris venosum). Nur etwa 10-30 Prozent sind auf arterielle Durchblutungsstörungen (Ulcus cruris arteriosum oder Ulcus cruris mixtum) zurückzuführen. (klm/ak)


   

Die damit häufigste Form beim „offenen Bein“ ist somit die chronisch-venöse Insuffizienz. Hierbei entsteht eine Wunde, die durch Durchblutungsstörung des betroffenen Unterschenkels hervorgerufen wird. Auslöser sind in den meisten Fällen eine Minderversorgung des Venensystems: Krampfaderleiden oder Venenthrombose mit Schädigung der Venenklappen. Hierbei sind die Venen, die das Blut wieder zurück zum Herzen transportieren, nicht voll funktionsfähig. Die Klappen schließen nicht mehr richtig, so dass das Blut wieder in die Waden und die Knöchelregion zurückfließt. Es kommt zu einem Blutrückstau, in dessen Folge Haut- und Bindegewebe nicht mehr in ausreichendem Maß mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden und absterben.

Bei der Ulcus cruris arteriosum hingegen liegt eine Störung der arteriellen Versorgung vor, die das Bein, aufgrund einer Arterienverkalkung, nicht mehr ausreichend mit sauerstoffreichem Blut versorgen kann.

Wenn eine chronische venöse Insuffizienz und eine periphere arterielle Verschlusskrankheit gleichermassen ursächlich sind, wird von einem Ulcus cruris mixtum gesprochen.

Risikofaktoren

Das Ausmaß der Schädigung hängt von der resultierenden Minderdurchblutung und der Ausbildung von Kollateralkreisläufen (Umgehungskreisläufen) ab. Als häufigste Folge sind Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen, falsche Lebensgewohnheiten (z. B. Ernährung, Rauchen usw.), arterielle Verschlusskrankheit, Vaskulitiden  (Gefäßentzündung) und Hypertonie (Bluthochdruck) bekannt.

Werden die Wunden oder Verletzungen nicht ernst genommen können langwierige  chronische Wunden bilden. Diese entstehen meist am lateralen (äußeren) Fußrand, der Ferse, im Zehenzwischenraum und an den Streckseiten des Unterschenkels.

Therapien und Wundversorgung

Die Diagnose bei Ulcus cruris erfolgt anhand der Anamnese einer Fachärztin/ eines Facharztes. In den meisten Fällen ist eine gefäßchirurgische und/oder dermatologische Vorstellung unausweichlich.

Die Lokaltherapie beginnt bei allen Unterschenkelgeschwüren mit der Wundreinigung: abgestorbenes Gewebe und Wundbeläge werden entfernt.

Für die Therapie eines Unterschenkelgeschwürs werden verschiedene Wundauflagen verwendet: Schaumverbände, die viel Wundflüssigkeit aufnehmen können und Hydrokolloidverbänden, die Flüssigkeit speichern, um die Wunde vor dem Austrocknen zu schützen. Auch medizinischer Honig, die Wundreinigung durch medizinische Maden oder eine Unterdrucktherapie, verschaffen einen guten Therapieerfolg.

Verschließt sich das Ulcus cruris trotz dieser Therapiemaßnahmen auch nach einigen Monaten nicht wieder, sollte eine ergänzende chirurgische Behandlung der offenen Stelle in Erwägung gezogen werden.

„Wir werden immer wieder gefragt, wie das offene Bein verhindert werden kann und raten unseren PatientInnen zu regelmäßigen Kontrolluntersuchungen beim Hausarzt/ bei der Hausärztin. Betroffene können unterstützen, indem Kälte vermieden und lockere Kleidungsstücke getragen werden.“, erklärt Wundmanager im Krankenhaus Ludmillenstift, Andreas Thater.

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