Stromstöße gegen Herz-Rhythmus-Störungen
Neue Behandlungsmethode im Krankenhaus Ludmillenstift
13.02.2024 Das Herz schlägt plötzlich unregelmäßig, rast, stolpert oder setzt sogar kurzzeitig aus. Dies sind einige Alarmsignale, bei denen es sich um Störimpulse im Herzgewebe handeln kann: Vorhofflimmern.
Ein neues Ablationsverfahren im Krankenhaus Ludmillenstift verspricht betroffenen PatientInnen kürzere Behandlungszeiten durch Hightech-Technologie. Als einziges Krankenhaus in der Region Emsland hat sich die Klinik für Kardiologie und Angiologie im Ludmillenstift dieser innovativen Behandlungsmöglichkeit angenommen.
Als eine am häufigsten auftretende Herzrhythmusstörung sind in Deutschland mehr als 1,5 Millionen Menschen von Vorhofflimmern betroffen und hoffen auf schnelle und nachhaltige Therapiemethoden.
Häufig wird Vorhofflimmern minimalinvasiv mit einer Katheterablation behandelt. Dabei wird ein dünner, flexibler Katheter von der Leiste der PatientInnen aus in das Innere des Herzens geführt. Mit der Spitze des Katheters wird das für die Störung verantwortliche Herzgewebe dann traditionell verödet oder vereist.
Seit 2021 steht die Pulsed-Field-Ablation (PFA) auf dem deutschen Markt zur Verfügung und verspricht eine effektivere Ablationsstrategie für PatientInnen mit Vorhofflimmern. Hierbei handelt es sich um eine nicht thermale Energieform, welche Stromstöße, die in 2,5-Sekunden einen kurzen elektrischen Impuls mit 1.500 bis 2.000 Volt ausstoßen. „Die Energiequelle verödet selektiv Herzmuskelzellen und ermöglicht es uns, besonders präzise und zeitsparend vorzugehen.", erklärt Chefarzt Dr. med. Wasim Schehab, Klinik für Kardiologie und Angiologie im Ludmillenstift. „ Die Methode ist eine interessante Alternative zu den herkömmlichen Verfahren und wir sind froh, dieses Verfahren zunächst in begrenztem Umfang und nach sorgfältiger Abwägung anbieten zu können.“
Bild oben: Dr. med. Wasim Schehab während der Pulsed-Field-Ablation
Bild unten: FARAPULSE - Pulsed Field Ablation System
Das Verfahren ist sehr gewebespezifisch, sodass das umliegende Gewebe verschont bleibt. Auch die Aufenthaltsdauer für PatientInnen ist gering. „Die bisherigen Erfahrungen mit dieser Technologie sind sehr positiv. Es stehen allerdings noch umfangreiche Studien aus, aber der berichtete Erfolg erster Untersuchungen scheint sehr vielversprechend.“ verweist Schehab in diesem Zusammenhang auch auf die Möglichkeit für PatientInnen, sich über niedergelassene Haus- und Fachärzten eine zweite Meinung zur neuen Behandlungsmethodik einholen zu können.
Mit rund 200 Ablationen jährlich zählt die Klinik im Emsland zu einer der erfahrensten Einrichtungen in der Behandlung von Herzrhythmusstörungen. „Die Hightech Ausstattung weist in den entsprechenden Kliniken in Deutschland sehr gute Erfolge bei der Behandlung von Vorhofflimmern auf. Wir freuen uns sehr über diesen weiteren methodischen Fortschritt in der Elektrophysiologie im Ludmillenstift.“, freut sich Schehab.
Das neue Ablationsverfahren ist CE-zertifiziert und wird in Deutschland bisher nur in wenigen großen klinischen Zentren angewendet. Das Team von Chefarzt Dr. Schehab hat seit Jahresbeginn die Möglichkeiten, diese Behandlung erfolgreich durchzuführen.
Darüber hinaus bietet die Klinik für Kardiologie und Angiologie das gesamte Spektrum der Herzrhythmustherapie an. Als fachübergreifende Klinik der Kardiologie und Angiologie, der Intensivmedizin und der Klinik für Herz- und thorakale Gefäßchirurgie werden in enger interdisziplinären Zusammenarbeit PatientInnen mit einer kardiovaskulären Erkrankung bestens behandelt und therapiert.