Hanne wog bei ihrer Geburt nur 1.190 Gramm - wie geht es ihr heute?
09.11.2023 Vor einem Jahr kam die kleine Hanne im Krankenhaus Ludmillenstift in Meppen zur Welt - 12 Wochen zu früh. Dass das Mädchen heute fröhlich durch das Haus krabbelt, sei ein „Wunder“, sagt ihre Mutter Kerstin.
Neugeborene, die vor der 37. Schwangerschaftswoche zur Welt kommen, gelten als Frühchen. In Deutschland kommen jährlich rund 60.000 Kinder als Frühgeborene zur Welt - damit sind sie die größte Kinderpatientengruppe im Gesundheitswesen. Ein extrem niedriges Geburtsgewicht sowie die Unreife von Organen (vor allem Lunge, Darm und Gehirn) der Säuglinge können gefährliche und lebensbedrohliche Komplikationen hervorrufen.
Die Eltern Kerstin und Mathias freuten sich sehr über die Geburt ihrer kleinen Tochter, doch hatten sie sich diese ganz anders vorgestellt. Es war an einem Freitag als Mutter Kerstin mit leichten Beschwerden im Unterbauch ihre betreuende Hebamme um Rat fragte. Nach einigen kleineren Untersuchungen stellte diese die Versorgung des Kindes infrage und riet den Eltern für weitere Untersuchungen direkt ins Krankenhaus zu fahren. Hier stand relativ schnell fest, dass Hanne in der 28. Schwangerschaftswoche mit einem Not-Kaiserschnitt auf die Welt geholt werden musste.
Wie bei vielen Frühgeborenen war auch bei Hanne die Lunge noch nicht weit genug ausgebildet, um ihre Funktion vollständig ausführen zu können, sodass die kleine Kämpferin bei der Atmung unterstützt werden musste. „Dies ist nichts Ungewöhnliches, da kleine Frühgeborene unter der 30. Schwangerschaftswoche anfangs immer eine Atemunterstützung benötigen.“, erklärt Chefarzt der Klinik für Kinder und Jugendmedizin sowie Neonatologie, Dr. med. Christian Chen. Neun Wochen wurde die kleine Hanne im Ludmillenstift intensivmedizinisch behandelt, u.a. mit der maschinellen Atemunterstützung und Ernährung über eine Magensonde, bis ihre Eltern endlich mit ihr nach konnten.
„Eine Frühgeburt kann zahlreiche Ursachen haben. Zum einen können Vorerkrankungen der Mutter, wie Diabetes, Adipositas oder Bluthochdruck eine Frühgeburt begünstigen, zum anderen kann auch der Lebensstil, wie z.B. psychischer Stress, schwere körperliche Arbeit, starkes Rauchen oder Alkoholkonsum zu einer Frühgeburt führen.“, erklärt der Chefarzt.
Hanne ist heute ein lebensfrohes kleines Mädchen. In ihrem ersten Lebensjahr hat sie therapeutische Unterstützungen wie Physiotherapie und Frühförderung erhalten und die ersten Zähne sind auch gewachsen. „Wenn wir Hanne so fröhlich sehen, werden wir für die sorgenvolle Zeit, die hinter uns liegt, entschädigt“, sagt ihre 36-jährige Mutter.
Informationsveranstaltung
Um auf die besonderen Bedürfnisse dieser kleinen Helden und ihren Familien aufmerksam zu machen, findet der Welt-Frühchen-Tag jährlich am 17. November statt. Im Foyer des Ludmillenstifts wird an diesem Tag in der Zeit von 10 bis 14 Uhr ein Patientenzimmer der Frühchenstation aufgebaut und die KinderkrankenpflegerInnen sowie ÄrztInnen werden dort über das Thema aufklären und für Fragen zur Verfügung stehen. Interessierte und Frühchenfamilien sind herzlich eingeladen.