Diabetes Typ 2 - Herausforderungen und Chancen

06.06.2023. Diabetes mellitus Typ 2 ist eine facettenreiche Erkrankung, die Betroffene, Angehörige wie auch Ärzte vor zahlreiche Herausforderungen stellt. Die Zahl der älteren und vor allem hochbetagten Menschen nimmt weiter zu. Rund 3 Millionen Menschen ab 65 und jeder dritte über 80-Jährige hat einen Diabetes, mehrheitlich Typ 2.

Nicht selten wird diese Krankheit erst entdeckt, wenn sich bereits die ersten Folgeschäden zeigen: plötzliches Nachlassen der Sehkraft, Nierenprobleme oder Taubheitsgefühle in den Füßen.

Frühzeitige Erkennung wichtig für den Therapieverlauf

Eine Auseinandersetzung mit sich selbst und dem eigenen Lebensstil ist ein erster Weg, dem Diabetes vorzubeugen, aber auch zu händeln. Angehörige und Fachkräfte können Betroffene dabei unterstützen. Ein Appell der Ärzte im Umgang mit Diabetes ist deshalb die frühzeitige Offenheit, mit Freunden, Angehörigen und dem Hausarzt darüber zu sprechen. Zusammen mit Ärzten und Fachkräften besteht die Chance, den Erkrankungsverlauf zu beeinflussen und so lange wie möglich eigenverantwortlich mit der Erkrankung umzugehen.

Aber auch das regelmäßige Messen des Blutzuckers kann eine Früherkennung geben. Die Methodik und Häufigkeit bestimmen Interessierte selbst.

Der Blutzuckerwert kann mit einem elektronischen Messgerät selbst bestimmt werden. Dazu gewinnt man mit einer kleinen Lanze einen Tropfen Blut aus der Fingerspitze und trägt ihn auf einen Teststreifen auf.

Lebensqualität an oberster Stelle

Perfekte Blutzuckerwerte sollten aber nicht immer das A und O der Diabetestherapie sein: Im Fokus steht vielmehr die Lebensqualität, das Vermeiden von Unterzuckerungen und die Unabhängigkeit der Menschen im Alltag.

Die persönlichen Ressourcen und Vorstellungen sollen mit der Erkrankung in Einklang gebracht werden. Was wünschen sich 

Betroffene für ihr Leben? Welche Aktivitäten sind im Alltag besonders wichtig? Wie kann Diabetes im Alltag integriert werden? Diese Fragen sollten mit dem Arzt oder Diabetesteam besprochen und individuelle Lösungen gefunden werden.

Hilfreich dabei ist ein regelmäßiger Besuch beim Hausarzt oder Diabetologen, unter anderem auch zum DMP. Es steht für Disease-Management-Programm und wird von gesetzlichen Krankenkassen angeboten, um den Betroffenen eine Betreuung ihres Diabetes zu sichern. Durch eine vierteljährliche Kontrolle der Blutwerte, Therapie und weiterer Faktoren gewährleistet es aufgrund einer engen Zusammenarbeit den behandelnden Ärzten eine gute Kontrolle des Diabetes Verlaufs und dessen Folgeerkrankungen. Es unterstützt die Patienten, mit der Erkrankung im Alltag umzugehen.                                                                                                                                     

Außerdem übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen dann für Betroffene die Kosten an Einzelberatungen oder auch die Teilnahme an altersgerechten Schulungsprogrammen.

Inhalte dieser Beratungen sind u.a. Unterzucker-Warnzeichen, Ernährung, Bewegung und Therapiemöglichkeiten.

Die Rolle der Ernährung während der Therapie

Ernährung ist, wie auch die Bewegung, eine essenzielle Säule in der Diabetestherapie. Wichtig ist gesundes Essen und ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Hilfreich ist es, frische Lebensmittel und möglichst wenig Fertigprodukte sowie Lebensmittel in Form von Vollkornprodukten zu verzehren:

Bei der Therapie mit Insulin oder insulinausschüttenden Medikamenten (z.B. Sulfonylharnstoffe und Glinide) können Unterzuckerungen auftreten, was im Alter leider häufiger passieren kann. Das liegt daran, dass die Wahrnehmung für die Unterzuckerung bei langer Diabetesdauer meist abnimmt und die körpereigene Gegenregulation, den Blutzucker selbstständig zu steigern, verlangsamt eintritt.

Aufgrund sogenannter Alterserscheinungen werden oft erste Symptome eines entgleisten Blutzuckerspiegels überdeckt. Typische Altersbeschwerden wie häufiger Harndrang und Inkontinenz, Müdigkeit, Schwierigkeiten beim Gehen und sogar eine scheinbare Demenz können durch erhöhte Blutzuckerwerte bedingt sein. Durch die Einstellung des Blutzuckers können sich diese Symptome deutlich verbessern.

Im Falle von Fragen zur Früherkennung und Symptomen sollte in jedem Falle mit dem Hausarzt gesprochen werden.

Ihre Ansprechpartnerin im Krankenhaus Ludmillenstift: Silke Niemeyer

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