Digitalisierung in der Rehabilitation- wie passt das zusammen?
Deutscher-Reha-Tag am 24.09.2022
Der bundesweite Deutsche Reha-Tag am 24.09.2022 befasst sich mit der Digitalisierung in der Rehabilitation. Seit einigen Jahren schon ist dies ein beginnender Prozess. Mit immer fortschreitenden technischen Möglichkeiten kommen aber die ersten Zweifel und die Gemüter streiten sich darüber. Die Rede ist von einer sehr hohe Zeitersparnis auf der einen und einem Realitätsverlust auf der anderen Seite. Im Fokus dabei immer: der Mensch. Wie aber kann eine wohlwollende funktionierende Verbindung zwischen Mensch und Technik entstehen, die zugleich einen rehabilitativen Erfolg verspricht? Kann die Technik Rehabilitationsprozesse übernehmen und Therapeuten ersetzen?
Frührehabilitation als erste Phase der Grundversorgung
Leistungen der medizinischen Rehabilitation sollen Behinderungen einschließlich chronischer Krankheiten abwenden, beseitigen oder ausgleichen sowie Einschränkungen der Erwerbsfähigkeit und der Pflegebedürftigkeit vermeiden oder überwinden.
Eine Frührehabilitation ist in der ersten Phase einer stationären Krankenhausbehandlung erforderlich, wie etwa eine frühzeitige Mobilisierung, das Vermeiden späterer Komplikationen sowie die Klärung und Planung weiterer Reha- und Versorgungsmaßnahmen. Besonders betroffen sind Patienten mit schweren Gesundheitsstörungen (z.B. nach Schädel-Hirn-Trauma, schweren Unfällen, Schlaganfall oder Herz-Kreislauf-Stillstand).
Unmittelbar nach einem Unfallereignis wird der Patient in die Notaufnahme gebracht, dort stabilisiert und eingehend untersucht. Mit einer besonders zeitsparenden CT- Untersuchung können verschiedene, zum Teil lebensbedrohliche Verletzungen, durch ein hochspezialisiertes Team festgestellt und die Behandlung eingeleitet werden.
In der Folge entscheiden die verantwortlichen Teams, welche Verletzungen zuerst operativ und welche konservativ behandelt werden müssen, um ein bestmögliches Ergebnis zu erzielen. Nach dieser Phase startet die Frührehabilitation. „Je nachdem welche Verletzungsmuster vorliegen, wird die Rehabilitationsphase gestartet“, erklärt Matthias Reckert, Chefarzt der medizinischen Frührehabilitation und Altersmedizin im Ludmillenstift Meppen. Im Zuge einer zunehmenden Mobilisierung des Patienten können dann weitere Therapien in Form von Logopädie, Ergotherapie, Physiotherapie, Recreation- und Musiktherapie intensiviert werden.
Technik kein Ersatz für therapeutisches Handeln
„Bis zu diesem Zeitpunkt kann auf das menschliche Handeln nicht verzichtet werden. Die Technik kann die Prozesse unterstützen, allerdings ist eine direkte menschliche therapeutische Versorgung keinesfalls zu ersetzen. Zudem spielen die mentale und emotionale Gesundheit im Genesungs- und Heilungsprozess eine essentielle Rolle, die widerrum durch Therapeuten begleitet werden“, erklärt Reckert.
Mittels digitalen Trainings- und Übungseinheiten wie Physio-, Ergo-, Sporttherapie, Logopädie oder psychologischen Interventionsprogrammen, kann zu Hause geübt werden, allerdings ist eine individuelle und eigens für den Patienten erstellte Therapie in Rücksprache mit Therapeuten nur unzureichend möglich.
Arbeitsprozesse digitalisieren
Im Laufe der Zeit geht auch die Arbeitswelt in Krankenhäusern in Richtung Digitalisierung. Der Fokus wird vermehrt auf die Bereitstellung von digitalen Daten gesetzt. Dieses umfassende Thema beinhaltet allerdings viele Hürden und Hindernisse. Datenschutz ist nur eines davon.
In der Abteilung Frührehabilitation und Altersmedizin ist man offen für neue digitale Prozesse und arbeitet bereits an zukunftsorientierten, medienbegleitenden Methoden.