Und plötzlich verlor ich meinen emotionalen Halt -
zurück ins Leben durch die Recreationstherapie
Frank Möller und Anja Schubert, Recreationstherapeuten im Krankenhaus Ludmillenstift
Im Jahr 1997 wurde am Krankenhaus Ludmillenstift die Recreationstherapie ins Leben gerufen. Ihre Aufgabe ist es, die Patienten der Klinik für Medizinische Frührehabilitation und Altersmedizin, auf dem Weg zurück in den Alltag zu begleiten.
Die Patienten leiden unter anderem unter den Folgen von Schlaganfällen, Hirnblutungen, schweren Schädel-Hirn-Verletzungnen durch Unfälle, Wirbelsäulenverletzungen oder auch Erkrankungen, die das Alter mit sich bringt. Die Folgen gehen nicht selten mit Angst einher und Betroffene stellen sich oft die Frage, wie das zukünftige Leben aussieht und wie es bewältigt werden kann – wird es noch lebenswert sein und wenn ja, wie?
Viele Patienten finden im ersten Moment keine Antwort auf diese Fragen und verlieren dadurch ihre Motivation, ihre Willensstärke und auch ihren Lebensmut. An diesem Punkt nimmt die Recreationstherapie einen wichtigen Stellenwert ein. Sie kann helfen den Antrieb zu steigern, neues Selbstvertrauen aufzubauen, den Mut für neue Herausforderungen zu stärken, sowie neue kreative Prozesse zu erarbeiten und umzusetzen. Denn die beste Stimulanz gegen Krankheitsresignation ist die neu gewonnene freie Zeit zu gestalten, sich in verschiedenen Aktionsfeldern zu betätigen und das Gefühl zu haben, etwas Sinnvolles zu tun.
Unterteilt ist die Recreationstherapie am Ludmillenstift in sieben verschiedene Aktionsfelder, dazu gehören:
Kunst- und Kreativgruppen, Kochgruppen, Spielegruppen, Gesangskreise (Kooperative mit der Musiktherapie), Gesprächskreise, Sport- und Bewegungsgruppen (im Sommer gerne im Park) sowie selbst geplante Einkäufe in der Innenstadt.
Auf spielerische Weise werden dabei motorische und kognitive Fähigkeiten trainiert, aufgebaut und der kommunikative Austausch gefördert. Auch soziale Integration, emotionale Stabilisierung und die Stärkung des Selbstwertgefühls sind Ziele der Recreationstherapie.
Dabei steht das soziale Umfeld des Patienten im Mittelpunkt und wird von den Therapeuten so alltagsnah wie möglich gestaltet. Die Bedürfnisse und Interessen des Patienten spielen dabei eine entscheidende Rolle und der situative Ansatz, was in der Situation des Patienten möglich ist wird dabei stets berücksichtigt.
Fazit:
Auch wenn es einem im ersten Moment unmöglich erscheint, tut es gut sich neu zu erleben, sich auszuprobieren und dabei zu bemerken das viele Abläufe auch im Alltag stattfinden. Den Alltag annehmen, sich neuen Herausforderungen stellen und alles ausprobieren was den Tag noch schöner macht.
Freizeit neu zu erleben steigert die Lebensqualität und macht Freude. Sich einem alten oder neuen Hobby zuzuwenden schafft neue Herausforderungen an denen man wächst. Und immer daran denken, die Ampel steht auf grün wenn man es nur möchte.
___
Die Recreationstherapeuten Anja Schubert und Frank Möller, die in diesem Jahr ihr 25-jähriges Dienstjubiläum feiern, haben 1997 den Grundstein, für die Recreationstherapie im Ludmillenstift gelegt. In den Jahren seit der Gründung der Abteilung wurde intensiv ein Bahandlungskonzept entwickelt, das nicht nur auf die Bedürfnisse der Patienten zielt, sondern sich auch zur Aufgabe gemacht hat, alte Ressourcen mit ihnen zu reaktivieren, neue Ressourcen zu erarbeiten und diese zu fördern.