Musiktherapie? Was ist das denn?
Ich kann aber gar nicht singen!

 

Marion Rütten (Bachelor of Music Therapy, NMT-F),
Musiktherapeutin am Ludmillenstift Meppen

 

Dies sind typische Reaktionen, die ich bekomme, wenn ich mich als Musiktherapeutin bei neuen Patienten auf der Abteilung der Frührehabilitation im Krankenhaus Ludmillenstift Meppen vorstelle.

Natürlich spielt das gemeinsame Singen eine große Rolle in der Musiktherapie, aber Musik(therapie) ist so viel mehr als „nur“ singen. Musik spielt im Leben fast aller Menschen eine große Rolle und ist im alltäglichen Leben nicht wegzudenken. Jeder Mensch nimmt dabei die Musik unterschiedlich wahr und bringt seine eigenen Emotionen und Erinnerungen mit, die er mit der Musik verbindet.

In der Musiktherapie wird Musik hauptsächlich genutzt, um die verschiedenen Emotionen gezielt hervorzurufen. Dadurch wird das emotionale Empfinden der Patienten und damit auch ihre Gesundheit positiv beeinflusst und verbessert. 

Einsatzgebiete können überall dort sein, wo Menschen psychische, emotionale oder körperliche Schwierigkeiten haben. Typische Einsatzbereiche sind zum Beispiel in psychiatrischen und psychosomatischen Einrichtungen, in der Kinder- und Jugendhilfe, in der Flüchtlingshilfe, im Palliativ- und Hospizbereich, in der Arbeit mit Demenzkranken oder wie in meinem Fall die Arbeit in der neurologischen/medizinischen Rehabilitation.

In der „rezeptiven Musiktherapie“ wird gemeinsam Musik über digitale Medien gehört oder vom Therapeuten live gespielt. Hierbei kann es sich um Musik aus allen Bereichen handeln – von Klassik über Schlager bis hin zu Hip Hop und Heavy Metal.

In der „aktiven Musiktherapie“ kommen sowohl leicht zu bespielende Instrumente als auch Schlagzeug und Klavier zum Einsatz. Auch der eigene Körper wird zum Musizieren genutzt, zum Beispiel durch Singen oder rhythmisches Klatschen. Dabei findet die Musiktherapie sowohl in der Einzeltherapie als auch in der Gruppe statt. Musikalische Vorkenntnisse sind dabei nicht erforderlich und die Musik darf in der Musiktherapie auch mal schräg und laut klingen.

Die Ziele in der Musiktherapie sind so breit gefächert wie die Einsatzmöglichkeiten, zielen aber in erster Linie auf das psychische und emotionale Erleben des Patienten ab. Ein Sonderfall ist die Arbeit in der neurologischen Musiktherapie, bei der auch funktionelle Ziele, wie die Verbesserung der Sprachfunktionen, kognitiven Fähigkeiten und motorischen Einschränkungen, eine Rolle spielen.

 

 

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