Neue Technik zur Behandlung von Sodbrennen – Magnetkraft statt Tabletten
Beißend-saures Aufstoßen, Halsschmerzen, Schluckbeschwerden oder auch Brustschmerzen. Viele Menschen haben gelegentlich Sodbrennen, für einige jedoch ist Sodbrennen ein wiederkehrendes und dauerhaftes Problem, die sogenannte gastro-ösophageale Refluxkrankheit. Ein neues OP-Verfahren im Ludmillenstift Meppen verspricht Patienten mit chronischen Magensäurerefluxbeschwerden eine schnelle Hilfe.
Durch das Einsetzen eines individuell angepassten, flexiblen magnetischen Bandes erhält der geschwächte Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre Unterstützung. Diese Therapiemethode wird seit einigen Monaten mit großem Erfolg von einem Ärzteteam des Krankenhauses Ludmillenstift Meppen angewendet. Dabei wird ein magnetischer Ring aus Titanperlen am Eingang zum Magen um die untere Speiseröhre gelegt und ist so flexibel, dass er die Speiseröhre gegen aufsteigende Säure verschließt, sich aber für Speisen und Getränke öffnet. Bei gesunden Menschen verhindert der Schließmuskel am Mageneingang den Rückfluss von aggressiver Magensäure in die sensible Speiseröhre. Ist der Muskel geschwächt, steigt Magensäure ungehindert auf und löst das sogenannte Sodbrennen aus. Unbehandelt schädigt die Refluxkrankheit durch die hohe Säurebelastung die Schleimhaut der Speiseröhre. Es kann zu Entzündungen oder schwerwiegenden Veränderungen in der Speiseröhre kommen. Steigt die Magensäure bis in den Rachenraum auf, kann sie sogar bis in die Luftröhre eindringen und Lungenerkrankungen auslösen.
Durch Medikamente kann die Säureproduktion des Magens gehemmt werden. So können viele Betroffene die Symptome schnell in den Griff bekommen und langfristig beschwerdefrei sein. Dabei behandelt die medikamentöse Therapie allerdings nur die belastenden Symptome, während die eigentliche Ursache weiterhin bestehen bleibt.
Dazu erläutert Dr. Philipp Kaudel, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und spezielle Viszeralchirurgie sowie der onkologischen Chirurgie: „Das sogenannte LINX-Band wird in einer kleinen, wenig belastenden minimalinvasiven Operation (sog. Schlüsselloch-Chirurgie) mittels Laproskop, einem dünnen Rohr mit Kamera, in die Bauchhöhle eingeführt. Durch drei weitere kleine Zugänge werden die Instrumente bewegt, mit denen der Ring um die Speiseröhre gelegt wird. Die Refluxbarriere ist sofort wieder intakt und der Reflux gestoppt.“
Bisher war bei Patienten mit gestörtem Speiseröhrenschließmechanismus eine aufwendige Operation unter anatomischer Veränderung des Magens notwendig, bei der eine Manschette aus Magenwand (sog. Fundoplicatio) um den unteren Speiseröhrenteil gelegt wurde. Die jetzt angewendete Technik macht einen solchen großen Eingriff und die damit verbundene anatomische Veränderung überflüssig.