Erneut als anerkannte Beratungsstelle für Kontinenz akkreditiert

30.01.2025 Das Thema Harn- und Stuhlinkontinenz wurde in unserer Gesellschaft lange Zeit nur hinter vorgehaltener Hand behandelt. Das Schamgefühl, über Probleme im Intimbereich zu sprechen, war zu groß. Betroffene waren mit Kontinenz-Problemen entsprechend meist auf sich allein gestellt.

In Deutschland leiden mehr als 9 Millionen Menschen unter Inkontinenz, die Dunkelziffer liegt laut der Deutschen Kontinenz Gesellschaft sogar deutlich höher. „Dabei ist die medizinische Entwicklung für eine erfolgreiche Behandlung bereits hervorragend fortgeschritten und in vielen Fällen ist Heilung oder Linderung möglich.“, weiß Dr. med. Marc Schüßler, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe.

    
                          

Damit Betroffenen eine Anlaufstelle für fachliche Beratungen geboten wird, hat die Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V. verschiedene personenbezogene Beratungsstellen bekannter und zertifizierter ÄrztInnen in Kliniken akkreditiert. Dr. Schüßler gehört seit Jahren dazu und verfügt über sehr viel Erfahrung. Er freut sich über die erneute Auszeichnung seiner Arbeit. „Frauen verspüren oftmals eine Erleichterung, wenn sie über das Problem mit der Inkontinenz oder Senkung sprechen können und freuen sich über die medizinisch-fachliche Perspektive.“, erklärt Schüßler. Laut einer Studie sind rund 24 Prozent Männer von Inkontinenz betroffen. Hier behandeln dann spezielle Urologen.

In den Beratungssprechstunden werden alle Formen der Harninkontinenz sowie Senkungsbeschwerden (Vorfall von Scheide, Gebärmutter, Blase oder Darm) diagnostiziert und eine leitliniengemäße Behandlung besprochen.

Die Ursachen sind vielfältig und können gynäkologische, geburtshilfliche, proktologische oder altersbedingte Erkrankungen des Beckenbodens umfassen. Auch neurologische Erkrankungen oder medizinische Notwendigkeit spielen eine Rolle.

Der Chefarzt ist mit seiner jahrelangen Berufserfahrung Experte auf dem Gebiet der (In-) Kontinenz und hat als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft für Beckenbodenchirurgie im Laufe seiner Berufserfahrung die medizinische Entwicklung verfolgt und weiß, welche Therapieverfahren am schonendsten und effektivsten für Betroffene sind.

Im Meppener Krankenhaus bieten er und sein Team sowohl konservative als auch operative Beckenbodentherapien an. Hierbei kann oft die sogenannte minimalinvasive Chirurgie („Schlüsselloch Verfahren“) eingesetzt werden. Der Vorteil der Methode besteht zum Beispiel in kleinstmöglichen Schnitten und Narben, einer sehr schnellen Erholung und geringeren Schmerzen. „Netze“ werden sehr sparsam eingesetzt, weil oft anatomische Rekonstruktionen möglich sind.

Insbesondere geriatrische PatientInnen leiden oftmals unter altersbedingten Veränderungen der Anatomie des unteren Harntraktes. Neu entwickelte Behandlungsverfahren können Bettlägerigkeit mittels schonenden und minimalen Eingriffen, auch im hohen Alter mit minimaler Belastung, verhindern.

Nicht in jedem Fall erfolgt ein Eingriff. Auch Beckenbodentraining kann bei einer leichten bis schweren Inkontinenz zum erwünschten Erfolg führen.

Betroffene dürfen sich bei Fragen, aber auch für eine Anmeldung in den Inkontinenzsprechstunden gern an das Sekretariat der Klinik wenden: Klinik für Gynäkologie, Tel. 05931 152 1470.

 

(klm/ak)