Ich hatte nie den Mut verloren und gekämpft - Interview mit einer ehemaligen Krebspatientin

04.02.2025 Im Jahr 2018 bekam die heute 29-jährige Maike Schulten die Diagnose Hirntumor und wurde erfolgreich behandelt.  Vier Jahre später dann folgte eine niederschmetternde Nachricht: der Krebs ist zurück! Die Erkrankung stellte ihr Leben völlig auf den Kopf und war natürlich auch für ihr Umfeld ein riesiger Schock.  

Im Interview mit dem Krankenhaus Ludmillenstift erzählt sie, wie sie diese Zeit erlebt hat:

Hallo Maike! Welche Diagnose hast du erhalten?

Mit 22 Jahren bekam ich die Diagnose Hirntumor. Es wurde herausgefunden, dass ich einen 5 x 4 cm großen Tumor im Gehirn habe, einen sog. Astrozytom, Grad 2 habe.

Erzähl uns von deinem Behandlungsverlauf.

Die Ärzte haben den Tumor recht zeitnah nach der Diagnosestellung in einer Operation entfernt. Allerdings konnte der Tumor nicht ganz entfernt werden, da sich dieser zu nah an der Motorik lag und die Gefahr einer Querschnittslähmung bestand. Nach der Operation ging es mir verhältnismäßig gut. Da ich im Vorfeld schon Urlaub gebucht und mich darauf gefreut hatte, wollte ich diesen unbedingt antreten. Die Ärzte gaben mir grünes Licht und der Urlaub tat mir richtig gut.

2020 hat mein Leben dann völlig auf den Kopf gestellt. Ich war ganz normal beim Pferd, hab meine Stallarbeiten erledigt und war reiten. Im Anschluss bin ich zu den Eltern von meinem Freund gefahren, wo ich plötzlich ein Unwohlsein verspürte und einen epileptischen Anfall erlitt. Sofort wurde der Rettungswagen alarmiert.

 

Die Untersuchungen im Krankenhaus ergaben, dass in meinem Hirn ein Rezidiv gewachsen war. Um den Tumor zu entfernen habe ich eine Chemotherapie sowie gleichzeitig eine Bestrahlung begonnen. Es besteht tatsächlich immer noch ein Resttumor, der aufgrund seiner Lage nicht restlos entfernt werden kann. Momentan ist er zum Glück nicht aktiv.

Gibt es Folgen der Krankheit, mit denen du konkret zu kämpfen hast? Wie lebst du jetzt damit?

Durch die Bestrahlungen sind mir die Haare ausgefallen. Das war sehr schlimm, zumal ich vorher lange Haare hatte. Mittlerweile sind meine Haare wieder auf einer guten Länge und ich bin zufrieden. An der Tumorstelle selbst wachsen jedoch keine Haare mehr nach.

Weitere Folgen sind, dass ich unter Panikattacken leide. In Zusammenarbeit mit einer Psychotherapeutin gehe ich dieses Thema an und das Auftreten der Panikattacken werden immer weniger.

Wer oder was hat dich in dieser Zeit unterstützt?

Zum einen die Psychotherapeutin und zum anderen meine Eltern und meine Familie. Ich bin immer offen mit meiner Erkrankung umgegangen.

Aber auch die Alltagslotsin im Ludmillenstift, seiner Zeit Melanie Pieper, hat mir zu einem besseren Umgang mit Nebenwirkungen verholfen. Bei den ambulanten Terminen war sie für mich da und hat mir Mut zugesprochen und mir Tipps im Umgang mit der Erkrankung gegeben.

Was würdest du Menschen empfehlen, die die Diagnose Krebs erhalten und am Anfang ihrer Therapie stehen?

Ich empfehle jedem, Hilfe anzunehmen. Egal ob im Krankenhaus oder außerhalb, denn Reden hilft. Auch die Suche nach einer Gesprächstherapie hat mir persönlich sehr gut getan. Zu guter letzte natürlich auch die Unterstützung der Alltagslotsin, mit ihren ganz praktischen Tipps für den Alltag und der ambulanten Begleitung.

 

Bei Maike Schulten ist immer noch ein Rest Tumor im Hirn, der aufgrund seiner Lage nicht restlos entfernt werden kann. Momentan ist der Tumor jedoch nicht aktiv.

 

Das Interview im Video ist bei facebook und instagram zu sehen.

(klm/ak)

Anfahrt und Parken
So finden Sie zum Ludmillenstift